- 1 1. Was ist eine statische IP-Adresse?
- 2 2. Vorbereitung zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse in Ubuntu
- 3 3. Schritte zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse mit Netplan
- 4 4. Überprüfung der Konfiguration und Fehlerbehebung
- 5 5. Erweiterte Konfiguration: Mehrere Netzwerk-Schnittstellen und Bridge-Verbindungen
- 6 6. Wichtige Hinweise zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse
1. Was ist eine statische IP-Adresse?
Grundlagen der statischen IP-Adresse
Eine IP-Adresse ist eine eindeutige Nummer zur Identifizierung eines Geräts in einem Netzwerk. In den meisten Netzwerken werden IP-Adressen dynamisch über DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol) zugewiesen. Für bestimmte Anwendungen kann es jedoch sinnvoll sein, eine „statische IP-Adresse“ zu verwenden. Eine statische IP-Adresse bleibt nach einer erneuten Verbindung oder einem Neustart unverändert, sodass das Gerät stets unter derselben Adresse erreichbar ist.
Vorteile einer statischen IP-Adresse
Die wichtigsten Vorteile einer statischen IP-Adresse sind:
- Stabile Verbindung: Da dieselbe Adresse auch nach einer erneuten Verbindung oder einem Neustart verwendet wird, bleibt die Verbindung zu Servern, Druckern oder Netzwerkspeichern (NAS) stabil.
- Erleichterte Zugriffskontrolle: Die Konfiguration von Fernzugriff und Port-Weiterleitung wird vereinfacht. Beispielsweise kann beim Einrichten von SSH oder Remote-Desktop-Verbindungen eine feste IP-Adresse die Konfiguration erleichtern.
- Verbesserte Netzwerksicherheit: Durch die Verwendung einer statischen IP-Adresse lässt sich der Zugriff auf bestimmte Geräte gezielter einschränken, wodurch die Sicherheitsverwaltung optimiert wird.

2. Vorbereitung zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse in Ubuntu
Überprüfung der Ubuntu-Version
Da sich die Vorgehensweise zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse je nach Ubuntu-Version unterscheiden kann, sollte zunächst die verwendete Version überprüft werden. Dazu kann folgender Befehl genutzt werden:
lsb_release -a
Seit Ubuntu 17.10 wird Netplan
als Netzwerk-Konfigurationstool verwendet. Netplan nutzt YAML-Dateien zur vereinfachten Netzwerkeinrichtung.
Überprüfung und Installation von Netplan
Ob Netplan bereits installiert ist, kann mit folgendem Befehl überprüft werden:
netplan --version
Falls Netplan nicht installiert ist, kann es mit folgendem Befehl nachinstalliert werden:
sudo apt install netplan.io
Damit sind die Vorbereitungen zur Einrichtung einer statischen IP-Adresse abgeschlossen.
3. Schritte zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse mit Netplan
Erstellung einer YAML-Datei
Um eine statische IP-Adresse mit Netplan zu konfigurieren, muss zunächst eine Konfigurationsdatei erstellt werden. Diese wird normalerweise im Verzeichnis /etc/netplan/
gespeichert. Es wird empfohlen, einen Dateinamen mit einer Zahl zu verwenden, z. B. „99-config.yaml“. Die Datei kann mit folgendem Befehl erstellt und im Editor geöffnet werden:
sudo nano /etc/netplan/99-config.yaml
Bearbeitung der YAML-Datei
In die erstellte YAML-Datei wird die Konfiguration der statischen IP-Adresse eingetragen:
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
enp3s0:
dhcp4: false
addresses: [192.168.1.100/24]
gateway4: 192.168.1.1
nameservers:
addresses: [8.8.8.8, 1.1.1.1]
enp3s0
ist der Netzwerk-Interface-Name. Der korrekte Name kann mit dem Befehlip addr
überprüft werden.addresses
gibt die gewünschte statische IP-Adresse mit der Subnetzmaske an (z. B. 192.168.1.100/24).gateway4
spezifiziert die IP-Adresse des Routers.nameservers
listet die DNS-Server auf. Üblicherweise werden Google-DNS-Server (z. B. 8.8.8.8) verwendet.
Speichern und Anwenden der Konfiguration
Nachdem die Datei gespeichert wurde, kann die Konfiguration mit folgendem Befehl angewendet werden:
sudo netplan apply
Dadurch wird das Netzwerk neu konfiguriert und die statische IP-Adresse übernommen.
4. Überprüfung der Konfiguration und Fehlerbehebung
Überprüfung der Konfiguration
Um zu überprüfen, ob die statische IP-Adresse korrekt angewendet wurde, kann folgender Befehl genutzt werden:
ip addr show enp3s0
Dieser Befehl zeigt die der Schnittstelle enp3s0
zugewiesene IP-Adresse an und hilft bei der Überprüfung, ob die Konfiguration erfolgreich war.
Häufige Fehler und deren Lösungen
Indentierungsfehler
YAML-Dateien erfordern eine korrekte Einrückung der Zeilen. Fehlerhafte Einrückungen führen zu Fehlermeldungen wie „Error in network definition“. Falls eine solche Meldung auftritt, sollte überprüft werden, ob die Leerzeichen korrekt gesetzt sind.
Instabile Netzwerkverbindung
Falls nach der Konfiguration einer statischen IP-Adresse die Netzwerkverbindung instabil wird, kann dies an einer doppelten IP-Adresse liegen. In diesem Fall sollte überprüft werden, ob ein anderes Gerät dieselbe IP-Adresse verwendet. Falls notwendig, sollte eine andere IP-Adresse gewählt werden.
5. Erweiterte Konfiguration: Mehrere Netzwerk-Schnittstellen und Bridge-Verbindungen
Konfiguration mehrerer Schnittstellen
In manchen Netzwerken ist es erforderlich, mehrere Netzwerk-Schnittstellen mit unterschiedlichen IP-Adressen zu konfigurieren. Mit Netplan kann dies einfach umgesetzt werden. Ein Beispiel für die Konfiguration mehrerer Schnittstellen:
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
enp3s0:
dhcp4: false
addresses: [192.168.1.100/24]
enp4s0:
dhcp4: false
addresses: [192.168.2.100/24]
In dieser Konfiguration werden den Schnittstellen enp3s0
und enp4s0
unterschiedliche IP-Adressen zugewiesen.
Konfiguration von VLANs und Bridge-Netzwerken
Bridge-Verbindungen und VLANs sind besonders nützlich in virtuellen Maschinen und Container-Umgebungen. Mit Netplan lassen sich diese einfach konfigurieren. Ein Beispiel für eine Bridge-Konfiguration:
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
dhcp4: false
bridges:
br0:
interfaces: [eth0]
addresses: [192.168.1.50/24]
gateway4: 192.168.1.1
Diese Konfiguration verbindet die Netzwerkschnittstelle eth0
mit der Bridge br0
und weist ihr eine statische IP-Adresse zu.

6. Wichtige Hinweise zur Konfiguration einer statischen IP-Adresse
Vermeidung von doppelten IP-Adressen
Beim Einrichten einer statischen IP-Adresse sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht bereits von einem anderen Gerät im Netzwerk verwendet wird. Eine doppelte IP-Adresse kann zu Kommunikationsproblemen führen und die Netzwerkverbindung instabil machen. Daher sollte vor der Konfiguration überprüft werden, welche IP-Adressen bereits vergeben sind.
Überprüfung der Netzwerkkonfiguration
Subnetzmaske und Gateway-Einstellungen müssen an die Netzwerktopologie angepasst sein. Falls die Subnetzmaske falsch konfiguriert ist, kann dies dazu führen, dass Geräte im selben Netzwerk nicht erreicht werden können. Daher sollten diese Werte vor der Konfiguration mit dem Router oder Netzwerkadministrator abgestimmt werden.